Talsperre
1956: Land unter!
Das nahegelegene Unterschulenberg wurde mitsamt der steinernen Brücke, wie im Stahlstich von William Raymond Smith zu sehen, 1956 zugunsten des Okerstausees geflutet. Romkerhall blieb von diesem Schicksal verschont und viel dem Bau nicht zum Opfer.
Bridge at the Entrance of the Oker Thal
Auswirkungen des Staubetriebs auf Romkerhall
Direkt rechts neben der kleinen Romke wird im Zuge des Stauseebaus jedoch ein Pumpen- und Turbinenhaus in der Nähe Romkerhalls errichtet. Diese, wenn auch funktionable Hässlichkeit ist bis heute erhalten. Ein wesentlicher Eingriff ist die Umleitung von abgehendem Wasser in den Oker-Grane-Stollen. 1969 wurde im Grantetal ein Stausee errichtet. Da dieser Stausee nicht durch eigenen Zufluß bestand haben kann wurde der Oker-Grane-Stollen errichtet. Der Zugang befindet sich südlich des Jagdsitzes. Bei Wasserablaß aus dem Okerstausee wird die größte Menge des Schwallwassers in diesen Stollen umgeleitet. Generell wird durch die Stauung die Oker an dieser Stelle zum plätschernden Rinnsal, zeitweise Wasserabfuhr führt hingegen zu mehr Bewegung, auch dies hatte Einfluss auf die historische Bausubstanz, da die Stützmauer um die Brücke bei Romkerhall nun in unnatürlicher Reißbrett-Kurve verläuft. Dieser "Schwallbetrieb" ist das Ergebnis der Wasserabfuhr zur Stromgewinnung im Turbinenhaus. Durch die starke Zunahme des Wasserspiegels wurde der Aufenthalt im Flussbett höchst gefährlich, insbesondere für spielende Kinder und erkundsfreudige Hunde. Die Harzwasserwerke informieren um diesen Umstand mit einem erläuternden Hinweisschild vor Ort:
Zitat:
"Der größte Teil des Wassers der Okertalsperre geht in den Unterlauf der Oker. Hierzu muss planmäßig eine bestimmte Wassermenge vom Unterwasserbecken aus in Richtung Norden abgegeben werden. Dieses Wasser ist in der Regel für den Wanderer nicht zu sehen, da es von verschiedenen kleinen Kraftwerken auf der Strecke genutzt wird. Der Verbrauch des Ausgleichsbeckens muss regelmäßig mit Wasser aus der Oker-Hauptsperre aufgefüllt werden. Dies erfolgt an wenigen Stunden am Tag durch Kraftwerk Romkerhalle, dessen Turbinenzeiten, die in der Regel einmal vormittags und einmal nachmittags stattfinden, liegen im hiesigen Okerflussbett zwischen Romkerhalle und Ausgleichsbecken erheblich höhere Abflüsse vor. Vorteil an dieser bereits im Jahre 1965 installierten großen Turbine ist unter Anderem, dass vorrangig Strom zu Spitzenstromzeiten erzeugt werden kann. Die Wildwasserkanuten nutzen darüber hinaus die planmäßigen Kraftwerkszeiten, weil der Abschnitt während des Turbinenbetriebes zuverlässig mit ihren Booten befahrbar ist. Wenn der Turbinenbetrieb startet, steigt der Wasserstand im Flussbett innerhalb von 10 bis 20 Sekunden sehr stark an und der Abfluss erhöht sich um mehr als das Hundertfache. Auch Erwachsene können sich dann aufgrund der Strömung im Flussbett nicht halten. Es ist daher dringend zu empfehlen, auch bei schönem Wetter das Flussbett nicht zu betreten und auch keine Gegenstände in der Nähe des Wassers zu lagern. Die Turbinenzeiten können nicht verlässlich vorhergesagt werden."
/Zitat Ende
Die Kanuten genießen diesen Spaß, wobei den wenigsten vermutlich klar ist, dass sie bei der Durchfahrt romkanesiches Hoheitsgebiet befahren, also romkanesiches Hoheitsgewässer, genaugenommen, die Fahrt endet allerdings auch recht bald an dem nächsten Staubecken ... Man läßt den Kanuten selbstverständlich ohne Beschränkung den Spaß, weniger erfreulich ist, das der nahegelegne Parkplatz ganz selbstverständlich zur Anfahrt genutzt wird, obschon dieser für die Gäste des Hotels reserviert ist.