Das Jahr 1918
Ernst August, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg sah sich am 8. November 1918 genötigt, ein Dokument zu unterschreiben, welches ihm ein wütender Mob unter Androhung von Gewalt, ohne jedwege rechtliche Legitimation, vorhielt. Wie sollte sich nun ein Gentleman entscheiden, wo seiner Frau der Lauf einer geladenen Pistole an die Schläfe gesetzt wird?
Rechtswidrige, erzwungene Abdankung 1918
Diese sogenannte "Abdankung", unter Waffengewalt erzwungen, entbehrte zudem eine eigene Formulierung, da vorgelegt. Diese ist rechtswidrig. Man bedenke an dieser Stelle, das diese Abdankung nur für das Herzogthum Braunschweig gedacht war, und seine Formulierung nur so gedeutet werden kann, da Ernst August zu dieser Zeit Herzog von Braunschweig. Eine Abdankung von Ernst August hinsichtlich des Königreichs Hannover war bereits von Seiten Preußens vorab vorgeschlagen, jedoch nicht zwingend verlangt worden, und auch an dieser Stelle nicht Gegenstand.
Das Deutsche Fürstenhaus von Hannover hat 1918 nicht auf den Thron in Hannover verzichtet!
Romkerhall bis 1933
Nach 1866 finden wir die Ortsbezeichnung Romkerhalle, anstatt Romkerhall, mit Sicherheit ein Manöver, das die gemeindefreie Kammergut- Domäne- Romkerhall mit einer auch Karten-tauglichen Namensgebung überlagern sollte, ein Vorgang, der in seinem Nachleben bis heute andauert und Romkerhalle fragwürdig verwirrender Weise der Gemeinde Goslar zuweist.
Das Gebäude des Jagdsitzes wurde stetig erweitert und befindet sich zu dieser Zeit nun im Besitz von Theodor Hulsch & Sohn. Das Umgebindegebäude, welches im Ursprung aus drei Teilen in Fachwerkbauweise mit zwei dominanten Sattel-, beziehungsweise Giebeldächern in Pfettenbauweise bestand, wurde zunächst mit zwei weiteren Gebäudeteilen erweitert, wodurch ein weiterers, dominantes Sattel-, beziehungsweise Giebeldach und der somit entstandene zusätzliche zwischengelagerte Gebäudeteil vergrößerte Räumlichkeiten boten, allerdings das original Erscheinungsbild auch stark veränderte. Der heute existierende sogenannte "Rittersaal" existiert zu diesen Zeitpunkt noch nicht, von der westlich gelegenen Seite der Oker ist das Gebäude daher nur über die Romkerbrücke erreichbar. Links im Bild sehen wir die "Villa Helene":
Die "Villa Helene" wurde 1902 auf einem der Grundstücke in unmittelbarer Nähe nördlich des Haupthauses errichtet:
Villa Helene 1906
Die Namensgebung des Hauses verweist auf die Ehegattin des damaligen Betreibers.
Die folgende Karte sowie die Werbegrafiken aus dem Jahre 1927 entstammen dem Reiseführer „Der Harz und das Kyffhäusergebirge“, amtlicher Reiseführer des Harzer Verkehrs-Verbandes, hrsg. von Rudolf Stolle, 20. Auflage, Eigentum und Verlag von E. Appelhans & Comp. (Rud. Stolle u. Gust. Roselieb), Braunschweig 1927
Stolles Wanderkärtchen von Romkerhalle Okertal 1927
Detail aus aus dem Textteil | Detail aus aus dem Textteil |
Da der Gastbetrieb florierte, bestand weiterhin der Wunsch nach Vergrößerung. Bedingt durch die Lage im Tal, mit seinen geografischen Einschränkungen durch die Oker, der Straße, als auch der Romkerbrücke, entschied man sich das Gebäude mit einem Halbrunden Pavillion zu erweitern. Eine rechtliche Besonderheit, der Umstand, das sich das Grundstück bis auf die westlich gelegene Seite der Oker erstreckt, ermöglichte neben der bestehenden, rechtlich notwendigen Signifikanz den Bau eines architektonisch Glanzstückes: einer bebauten Überbrückung über die Oker, zwischen dem Haupthaus und dem westlich der Oker gelegenem Grundtstückteils.
Romkerhall im Mai 1932
In dieser Aufnahme, gut ersichtlich, der zu dieser Zeit noch existente Anbau, welcher als runder Pavillon mit südlicher Blickrichtung in gemütlicher Atmosphäre zum verweilen einlud. Bemerkenswert sind die besonders aufwendig und schön gestalteten Fenster, als auch der Umstand, dass man zu dieser Zeit noch vor dem Haus spaziern konnte.
Der Pavillion vor 1945 | Detail aus dem Speisesaal vor 1945 |
Romkerhall im Mai 1932
Blick vom Balkongang zur Brücke. Hinter der Personengruppe sind rechts neben dem rechteckigen Pavillon die Gebäude der ehemaligen Pferdestelle des königlichen Jagdsitzes zu sehen. Auch diese wurden zur fremdenverkehrstauglichen Nutzung umgebaut. Direkt rechts davon, also südlich mündet eigentlich die Romke in die Oker. Bemerkenswert an dieser Aufnahme ist das Fehlen des häßlichen Turbinenhauses, welches sich heutzutage rechts neben der Mündung der Romke und eben diesen Gebäuden befindet, da der Stausee zu diesem Zeitpunkt noch nicht gebaut und das Gelände noch nicht im Zuge dieser verschandelt.
Romkerhall 1933
In dieser Fotografie sehen wir beide neu errichteten Gebäudeteile. Besonders gut zu sehen ist, das die Überbrückung über eine Galerie verfügte, welche die Überquerung der Oker, ohne einen Umweg über die Romkerbrücke zu nehmen, ermöglichte.
Der Verein zur Hebung des Fremdenverkehrs im Okertal
Theodor Hulsch, Initiator des Vereins zur Hebung des Fremdenverkehrs im Okertal, dessen Sitz sich in Romkerhalle befand, ist ebenfalls, gemeinsam mit seinem Sohn, der Herausgeber des Führers "Das Okertal im Harz". Das Heft, welches vorrangig als Werbung für das Hotel Romkerhall zu verstehen ist umfasste 34 Seiten, wovon 10 Seiten Darstellungen beinhalten, als auch 16 Seiten mit zeitgenössiger Werbung.
Mit der Bitte um Beachtung, dass es sich um ein historisches Dokument handelt, Gegebenheiten und Ansichten können sich in der heutigen Zeit anders darstellen, so ist zum Beispiele durch den Ausbau der Straße das Wandern auf selbiger weniger genüsslich als nun mehr gefährlich geworden, so auch, das im Tal gelegene Schulenberg dem später angelegten Staudamme zum Opfer gefallen ...
Zitat:
Das Okertal im Harz
Offizieller Führer des Vereins zur Hebung des Fremdenverkehrs im Okertal
(Sitz Romkerhalle)
(Mitglied des Harzer Verkehrs-Verbandes)
Verlag von Theodor Hulsch & Sohn, Romnkerhalle bei Oker
bearbeitet vom Harzer Fremdenblatt, Goslar
Des Harzmans Weck- und Wanderruf
Wenn "Winterstürme den Wonnemond wichen", dann steigt der Frühling auch auf die Harzberge. Etwas später zwar, als er den Ebenen die Blütenträume lächelnd und mit zarter Hand verwirklicht. Im Harzgebirg ist er noch ein rauher und täppischer Gesell, ein ungeschlachter Jung-Siegfried, der im Kampfe mit dem weichen Winter auf seine Kraft und sein gutes Schwert vertraut. Jauchzend dringt er die Wälder empor, durch den Nebel zur siegenden Sonne. Und allgemach ist dann auch in den Harzbergen die rechte Zeit gekommen, die köstliche Frühlingszeit zu eröffnen. Der wuchtige Schlagder Holzfäller, der dumpf von den Höhen schallt, gibt das Zeichen. Freundlicher und leider murmeln die Wildbäche, die im Tosen der Märzstürme donnernd zu Tal schossen und die Schneeschmelze abwärts führten. Moos und Farnkraut nehmen eine andere Färbung an. Eines wundervollen Morgens offenbart sich den staunenden Augen die werdekraft der Natur: die Tannen sprießen. Die immergrünen Wegwarte, die ernst und still zuhauf stehen, haben unwillig die beugende Schneelast abgeschüttelt. Frühlingsodem hat lockend und kosend auch sie, die alten, sturmerprobten Kämpen gestreift. Überall zeigen sie jugendfrische, maigrüne Triebe. Wenn die Sonne die Nebel vertrieb, zieht ein Duft durch den Wald, so frisch, so köstlich, so rein, daß er dem staunenden Wanderer Leib und Seele erquikt und sein Gemüt wahrhaft froh macht.
Die zeit ist gekommen, zum Harze zu streben. In den Frühlingstagen und beim nahenden Herbste, wenn sich die Wälder in hundertfacher Schattierung von Goldgelb zum Rotbraun färben, sind seine Glanzzeiten. Aber im frühling, im Hoffnungsaufstieg des Lebens, ist es vielleicht doch am schönsten im Harz. Da gilt auch dort für den empfänglichen Wanderer der Frühzauber des Waldes:
"Frühmorgens, wenn die Hähne kräh'n,
Eh' noch der Wachtel Ruf erschallt,
Eh' wärmer all die Lüfte weh'n,
Vom Jagdhornruf das Echo schallt,
Dann gehet leise
Nach seiner Weise
der liebe Herrgott durch den Wald,
Der liebe Gott geht vdurch den Wald."
Wenn du der Lockung folgen willst, Leser, so sei uns willkommen mit biederem Harzer Gruß! Laß die Sorgen daheim und bringe nur ein leichtes BündelGepäck mit, dafür aber ein recht empfängliches Herz für all' das Schöne, daß du schauen sollst, und von dem schon Heinrich Heine vor bald 110 Jahren kündete:
"Auf die Berge will ich steigen,
Wo die frommen Hütten stehen,
Wo die Brust sich frei erschließet,
Und die freien Lüfte wehen.
Auf die Berge will ich steigen,
Wo die dunklen Tannen ragen,
Bäche rauschen, Vögel singen,
Und die stolzen Wolken jagen.
Lebet wohl ihr glatten Säle,
Glatte Herren, glatte Frauen!
Auf die Berge will ich steigen,
Lachend auf euch niederschauen."
Was und wo ist das Okertal?
Von der nördlichen Ebene führen drei zugangswege zum Oberharz: Das Gosetal, das Okertal und Radautal. Von diesen ist das mittlere, das Okertal weltberühmt geworden. Es ist wild-romantisch und bringt in seinen Schluchten und Klüften den Charakter des Harzgebirges vielleicht am besten zur Geltung. Vulkanische Gewalten haben es dereinst geschaffen, dies merkwürdige Gebirge; die letzte Vorwacht gegen die große germanische Tiefebene. Wölfe und Bären hausten darin, unter dem Schutze des dichten Urwaldes, den nicht Weg und Steg erschloß, und der noch im späten Mittelalter ein unerforschtes Land war. Allerlei Hexen, Teufelinnen und sonstiges Frauenzimmer, so mitnichten polizeilich angemeldet war, mögen dort ihr Wesen getrieben haben. Gewiss weiß man nicht. Aber geheuer ist die Sache nimmer gewesen, und es steht felsenfest, daß auf dem Blocksberg zur Walpurgisnacht Schauerliches geschah. Beim ersten Hahnschrei sausten die Huldinnen abwärts, etliche auch durch das Okertal.
Noch heutigen Tages trifft man dort viele Hexlein, blond, braun, und schwarz, die singend des Weges ziehen. Es sind die Nachkommen der alten. Man merkt ihnen äußerlich gar nichts Gefährliches an. Erst bei den Verlobungskarten offenbart es sich...
Wie kommt man zum Okertal?
Von Goslar, Oker oder Harzburg. Von Norden und Nordosten her bildet Vienenburg die Zugangsstation, die nach allen drei Orten führt. Da selbstverständlich auch hier die Steigerung der Eindrücke empfehlenswert ist, wird man das Okertal am besten aufwärts wandern, nicht vom Oberharz abwärts. Schusters Rappen sind das sicherste Beförderungsmittel; sie vermitteln den schönsten Genuß. Für Radfahrer ist die Steigung nicht sehr beschwerlich (Oker 213m, Altenau - das Ende des Tals - 490 m); die Straße Oker-Romkerhalle gibt glatte Chaussee her. Den Schnauferln ist das Befahren dieser Strecke längst wieder freigegeben. Fußwanderer mögen für die Strecke Bahnhof Oker-Altenau 3 Stunden rechnen.
Wann ist die beste Wanderzeit?
Wie überall im Harz: am frühen Morgen oder in den späten Nachmittagsstunden. Das Gasthaus Romkerhalle ist annähernd die Wegesmitte zwischen Bahnhof Oker und Altenauer Silberhütte. Wer früh mit Frau Sonne aufsteht, tut am besten, dort zu einem gediegenem Imbiß haltzumachen, um dann mit frischen Kräften weiter zu den Höhen des Oberharzes zu streben - von der Altenauer Silberhütte nach Clausthal, oder nach St. Andreasberg, Brocken usw. Wer erst am Nachmittag die Wanderung antritt, wird zweckmäßig sein Schifflein im Hotel Romkerhalle vor Anker legen, dort mit Bedacht Nachtherberge nehmen und dann in der Morgenfrische wieder fürbaß ziehen.
Von Oker nach Romkerhalle
Für den sogennanten Durchgangsreisenden, der zur Zeit Goslar rechts und Harzburg links liegen lassen und sie vielleicht erst am Schlusse seiner Harzwanderung aufsuchen will, beginnt die Unternehmung in das Okertal vom Bahnhof Oker ab. Wer Zeit, Lust und Interesse hat, sollte die Hüttenwerke in Oker - Frau Marien-Saigerhütte (Goldscheidungsanstalt), Kupfervitriol_siedereien und Schwefelsäure-Fabriken besichtigen. Der im Hüttenamt, gegenüber der Kirche, einzuholende Erlaubnisschein kostet 1 Mark. Die Besichtigung nimmt geraume Zeit in Anspruch. Und dann geht's aus all dem Dampf und Qualm des werktätigen Lebens hinaus in die frische Bergesluft. Das nächste Wegeziel ist das Waldhaus (2,5 km). Wer die noch recht stauberfüllte und reichlich sonnige Chaussee vermeiden will, biegt bei Kilometerstein 21,7 am Ende des Ortes - rechts ist das Ende der Häuser - zu dem Fußweg ab. Nach etwa 10 Minuten ist das Waldhaus erreicht.
Vom Waldhaus bis Romkerhalle ist die schönste und lohnendste Partie des Okertales. Im Osten Granitfelsen, steil aufstrebend, in wunderlichster Weise zerklüftet und gespalten, wie von gigantischen Zyklopenhänden in wildem Spiel durcheinandergeworfen; im Westen Quarzit, später auch harter Kalkstein. Die sonderbarsten und abenteuerlichsten Naturgebilde wechseln bei jeder Wegbiegung; immer neue Formen und Abarten zeigen sich dem Auge, das nicht müde wird, zu steunen und zu bewundern, wird seltsam sich hier der Schöpfergeist der Natur offenbart, welch bizarren Launen sie einst frönte. Wundervolle Höhenblicke erschließen sich: links Ziegenrücken und Studentenklippe, rechts Adlerklippen, weiter links Treppenstein, später Kästeklippe und Ahrendsberger Klippen.
Vor 15 Jahren hat der Harzklub Goslar ein Meisterwerk geschaffen, das der Wanderer vom Ausgange des Dorfes Oker ab unbedingt der Chaussee vorziehen sollte; den neuen Okertal-Fußweg. Er führt am linken Okerufer empor und bildet in seiner ganzen Länge - etwa eine wegstunde - eine wahre Perle aller modernen Schöpfungen im Harz. Nach 10 Minuten hinter dem Waldhaus - am Hornfels vorbei - geradeaus aufwärts durch die Adlerklippen (denen die Ziegenrückenklippen mit dem Mosesstein gegenüberliegen). Von hier aus geht es - vor dem schlafenden Löwen - über eine Brücke auf die Chaussee, bei dem Stein 18 an das Flußbett zurück und dannwieder auf die Chaussee (unten in der Oker die Teufelskanzel, Riesenfrosch, oben am Felsen die Madonna). Der Weg führt dann um die Mühle an das linke Ufer. Bald rechts oben "Zieten aus dem Busch", weiter der Große Kurfürst. Eine kleine Brücke erschließt den Weg zu einer Insel in der Oker (Celler Anlagen). Dann geht es durch wild pittoreske Felsen über eine Brücke auf der Chaussee nach Romkerhalle.
Von Goslar nach Romkerhalle
Ein wundervoller Weg, der hoch über die Berge führt, ist der über Ramms Eck und Eichenberg (2 1/2 Stunden). Er geht von der Bleiche ab - Fußweg am Rammelsberg hinauf. Von Ramms Eck herrliche Aussicht, und dann fast eben nach dem Eichenberg (Besteigung zu empfehlen), durch das Birkental bei der Rabowklippe links ins Okertal nach Romkerhalle.
Von Goslar nach dem Waldhaus führt in 1 1/4 Stunden ein schattiger Weg an der Halleschen Höhe vorbei oder über Hauenschildklippe.
Die Fahrstraße nach Goslar führt nördlich der Bahn entlang (Hüpsche Blicke in die Ebene) nach Oker und biegt dann in das Okertal ein.
Von Bad Harzburg nach Romkerhalle
Einer der interessanten Seitenzugänge zum Okertal - vielleicht der schönste und genußreichste - ist der von Bad Harzburg über die Kästenklippe. Fast alle Reisehandbücher erklären: 3 Stunden. Wenn Damen in Frage kommen, möge man 1/4 bis 1/2 Stündchen zugeben; es schadet nichts. Dieser Weg verdient entschieden, mit dem allmählich etwas mißbrauchten "Stern" der Reisehandbücher doppelt geschmückt zu werden. Er bietet in der Tat köstliche und wechselvolle Reize. Am besten vom Papenberg ab zu beginnen - Silberborn, Elfenstein, Kästenklippe, Mausefalle, Grotte und Feigenbaumklippe. Die Wege sind tadellos bezeichnet. Gleichzeitig läßt sich diese schöne Tour auch als Wagenfahrt machen. Nicht empfehlenswert ist die direkte Fahrstraße Harzburg, Harlingerode, Oker. Direkte Bahnverbindung Harzburg-Oker.
Vom "Blocksberg" (Brocken) nach Romkerhalle
Der Brockengast, der bei dem Abstieg das Okertal "mitnehmen" will, wandert auf dem schönen "Goetheweg", der dreimal mit den letzten Steigungen der Brockenbahn (von Schierke kommend) sich kreutzt (entweder direkt vom Gipfel, oder erst von der Haltestelle "Goetheweg"), nach dem Torfhaus. Von hier ab hat der Harzklub-Zweigverein Halle den "Halleschen weg" nach Forsthaus Ahrendsberg - dann über die Ahrendsberger Klippen nach Romkerhalle - erbaut. Die wundervollsten Ausblicke erschließen sich auf diesem wege, der das höchste Lob verdient. Auf die Strecke Brockengipfel-Romkerhalle hat man 4 bis 5 Stunden zu rechnen. der Fahrweg (auch gut für Radfahrer) führt vom Dreieckigen Pfahl (etwa 1/2 Stunde unterhalb der Haltestelle Goetheweg) über Torfhaus, Kalbetal, Romkerhalle.
Romkerhalle
Wie schon bemerkt, ist hier landschaftlich der Höhepunkt des Okertals erreicht, und zugleich pflegt sich gebieterisch die Magenfrage bemerkbar zu machen. An der Romkerbrücke, bei der die Romke in die Oker fleißt, liegt das behaglich eingerichtete Hotel und Restaurant Romkerhalle, 1 Minute abwärts die neue Villa "Helene". Gegenüber stürzt von etwa 65 m hohen Felsen der Romkefall herab.
Romkerhalle ist nicht nur eine Raststätte, sondern kann auch als prachtvolle Sommerfrische empfohlen werden. In dieser Beziehung ist sie geradezu ideal, weil sie ja nach Wunsch und Bedarf ein einsames oder flott anregendes Leben in denkbar schönster Waldluft gestattet. Wer die Ruhe und Beschaulichkeit liebt, ist mit wenigen Schritten durch Klüfte im grünen Tann, unter dem Himmelsdome. Das Rauschen des Falles stört bald nicht mehr. An heißen Tagen, beim Nachmittagsschläfchen auf einer versteckten Liebesbank, ist es sogar eine angenehme Begleiterin auf dem Weg in das Land der Träume. Anderseits: wer nicht für sich bleiben wünscht, hat vom frühen Morgen bis zum Abend gesellschaftliche Anregung in Hülle und Fülle. Romkerhallist eines der besuchtesten und beliebtesten Reiseziele des Harzes. Durch das Okertal flutet vom Gebirge her und zu ihm hinauf der Strom der Wanderer, die seine Schönheit zu schauen wünschen, und kaum einer von ihnen wird an dieser Gaststätte vorbeigehen, ohne "einen Augenblick" zu ratsen. Da entfaltet sich ein Leben und Treiben, das dem seßhaften Sommerfriscler, der ja Zeit und Ruhe hat, amüsemanteste Abwechslung bietet. Das stille Beobachten bereitet oft ein köstliches Vergnügen. Der flutende Verkehr zu Fuß, Rad und zu Wagen ist hier warhaft international. Außer den eigentlichen wanderern, die talauf und talab ziehen, erscheinen die elegantesten Gäste des Weltbades Harzburg und die Bewohner oder Besucher Goslars. Alle Sprachen der Weltvvernimmt man, und außer den charakteristischen Reisetypen trifft man die sonderbarsten Originale, deren naturwissenschaftliche Bestimmung und gesellschaftliche Klassifizierung dankbare "Arbeit" bietet. Das äußere Verkehrsbild ist ja fast immer das gleiche, aber durch den viertelstündlichen Wechsel der Statisten gewinnt es stets neuen Reiz. Und wer an dem kaleidoskopartigen Getriebe sich satt geschaut hat, greift nach dem Plaid und einem guten Buch und ist binnen weniger Minuten wieder dem Spuk entrückt.
Außerdem ist man nicht auf wenige Spazierwege beschränkt, sondern hat ringsum ein weites Reich. Die (schon erwähnten) Wege nach dem Waldhaus, die Richtung Goslar und Bad Harzburg bieten in Hülle und Fülle kürzer oder weiter gelegene Wanderziele. Wir stellen nur die beliebtesten Unternehmungen zusammen:
a) halbtägige Touren (3-4 Stunden zu marschieren):
1. Romkerhalle, neuer Okertalfußweg, Waldhaus, Treppenstein, Käste, Wasserfall, Romkerhalle.
2. Dieselbe Tour bis Waldhaus, alte Harzchaussee zurück, Romkerhalle.
3. Romkerhalle, Ahrendsberger Klippen und Forsthaus, Gemketal, Romkerhalle.
4. Romkerhalle, Eichenberg (herrliche Aussicht), Romkerhalle.
5. Romkerhalle, Schulenberg-Festenburg, Romkerhalle
6. Romkerhalle, Käste, Treppenstein, Waldhaus, Romkerhalle.
b) ganztägige Touren:
1. Romkerhalle, Käste, Harzburg, Silberborn, Okertal, Romkerhall.
2. Romkerhalle, Eichenberg, Goslar,Okertal, Romkerhalle.
3. Romkerhalle, Altenau, Clausthal Zellerfeld, Schulenberg, Romkerhalle.
4. Romkerhalle, Ahrensberg, Torfhaus, Kalbetal, Romkerhalle.
5. Romkerhalle, Torfhaus, Brocken, Romkerhalle etc. (Zum Teil Wagentour).
6. Romkerhalle, Schalke, Auerhahn, Hahnenklee, Clausthal, Altenau, Romkerhalle.
Von Romkerhalle aufwärts
Im Okertal lassen die Eindrücke allmählich nach. Rechts liegen die Eichbergklippen. Bei der Steinbrücke zweigt sich der Weg links zum Ahrensberger Forsthaus ab. Der Weg gabelt sich. Links über Forsthaus Gemkental nach Torfhaus. Oderbrück, Brocken, oder an Gemkental vorüber geradeaus nach Altenau; rechts über Unter-, Mittel- und Oberschulenberg nach Zellerfeld.
das Okertal im Winter
Die wenigsten Wanderer kennen den Harz zur Winterszeit. Sie mochten es bisher unbegreiflich finden, daß sich jemand zu solcher Unternehmung entschließt. Seit etwa 15 Jahren aber hat sich mit dem Wintersport auch der Winterverkehr entwickelt und mit unglaublicher Werbekraft allmählich Scharen in die Berge gelockt. Sie werden wiederkommen, regelmäßig; und sie wissen auch, warum. Ganz märchenhaft schön ist namentlich das Okertal im Winter. Man muß die Pracht selbst geschaut haben, denn alle Schilderungen werden nie - auch nicht annähernd - ein Bild der Wirklichkeit geben können. Der Charakter der Landschaft scheint sich wie unter Zauberers Händen verwandelt zu haben. Das Tannengrün, das im Sommer die Schroffen und Härten der Felswände milderte, ist verschwunden. Weiß ist alles - Himmel, Luft und Erde.
Die bizarren Formen der Felsen hat ein großer Künstler nachgezeichnet Tropfsteinartige Gebilde hängen an den Kanten und Ecken der starren Steine, schweben in der Luft, klettern in das verreiste Flußbett hinab. Die Tannen sind Zweig für Zweig, Nadel für Nadel in Weiß gehüllt. Der Wind schüttelt freigiebig Wolken davon herab - sie zersprühen im Sonnenglanz, oder sie vermischen sich mit neuem Segen, der langsam vom grauen Firmament gespendet wird.
Das "Leichentuch der Natur", sagt man in der Ebene. Im Okertal kommen solche trüben Gedanken nicht. Die Gebilde, die hier der Winter schafft, bedrücken nicht Herz und Gemüt, sondern erheben und begeistern es. Die Großstädtler zumal, der - sei es auch nur für kurze Tage - Erholung sucht, findet sie im winterlichen Okertal in überraschend nachhaltiger Weise.
Romkerhalle im Winter
Mehr und mehr kommen die Wintergäste. Romkerhalle - das ganze Jahr hindurch mit vollem Betrieb geöffnet - bietet auch den Verwöhnten einen materiall befriedigenden Aufenthalt. Großes Übungsgelände - 3 Morgen groß - für Schneeschuhläufer; 800 m lange Rodelbahn in nächster Nähe des Hotels. Wildfütterungen von hier aus bequem zu erreichen. - Probiere es einmal, lieber Leser. Gut Schnee im Okertal!
Romkerhalle
liegt im wildromantischenOkertale 6 km von der Station Oker der Bahnstrecke Goslar-(Vienenburg-) Harzburg. Das Okertal, das interessanteste aller Harztäler, bietet selbst und in seiner nächsten Umgebung herrliche Aussichten auf die erhabensten Felspartien und von den Höhen weite Ausblicke auf das Gebirge. Deshalb wird dasselbe alljährlich im Sommer sowohl als auch im Winter von den meistenHarztouristen zu längerem oder kürzerem Aufenthalt aufgesucht. Über haushohe Klippen hinweg hat die Oker sich ihr Flußbett graben müssen. Im schönsten Teile des Tales liegt dem 60 m hohen Wasserfalle gegenüber das bekannte Hotel und Restaurant Romkerhalle, welches mit der neuerbauten Villa "Helene" gern von den Harzbesuchern aufgesucht wird und namentlich für längeren und kürzeren Aufenthalt sehr geeignet ist. Das Hotel und die im Jahre 1902 erbaute Villa "Helene" sind mit allen Einrichtungen der Neuzeit ausgestattet. 60 Zimmer, von denen 30 Balkons besitzen, sind auf das komfortabelste eingerichtet. Herrliche schattige Sitzplätze, geschützte Veranden, geräumige Speisesäle, Badeinrichtungen, fließendes kaltes und warmes Gebirgswasser in den Zimmern, Zentralheizung, machen das Etablissement zu einem Haus ersten Ranges.
Durch gute Verpflegung und gutes Logis ist das Hotel schon seit mehr denn 65 Jahren fast allen Harzbesuchern bekannt.
Volle Pension
/ Zitat Ende.